Die Honigbienen und Schmetterlinge tummeln sich auf den dunkelgelben Blüten und es entsteht fast den Eindruck, dass die Nordamerikanischen Goldruten sogar eine Bereicherung für unsere einheimische Pflanzen- und Insektenwelt ist. Doch lassen Sie sich nicht täuschen, die weit verbreitete Art hat verheerende Folgen für die Biodiversität…

Steckbrief

Name: Kanadische und Spätblühende Goldrute (lat. Solidago canadensis, Solidago gigantea)

Aussehen: Blätter lanzettlich und am Rand oder unterseitig behaart, Blüten leuchtend gelb, als Rispe angeordnet

Grösse: 50-200 cm hoch

Blütezeit: Juli bis Oktober

Herkunft: Nordamerika

Problematik: Verdrängung einheimischer Vegetation

Invasive Neophyten

Gebietsfremde Pflanzen, also Arten, die nicht bei uns heimisch sind, werden als Neophyten bezeichnet. Ein Grossteil dieser Pflanzen können sich in der Schweiz nicht vermehren und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Einzelne Arten breiten sich aber so stark und schnell aus, dass die einheimischen Pflanzen verdrängt werden, eine Gefährdung für die Biodiversität und menschliche Gesundheit besteht oder ökonomische Schäden verursacht werden können. Diese Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.

Die Anzahl der in der Schweiz vorkommenden invasiven Neophyten nimmt stetig zu. Gründe dafür sind beispielsweise häufigere Auslandsreisen, internationaler Handel oder die Ausbringung als Gartenpflanze. Um die Natur und Menschen vor Schäden zu schützen, dürfen invasive Neophyten nicht neu angepflanzt werden. Bereits bestehende invasive Neophyten müssen entfernt und sachgerecht entsorgt werden.

Früher absichtlich angepflanzt

Wie viele andere invasive Neophyten auch, wurden die Nordamerikanischen Goldruten aufgrund ihrer Blütenpracht absichtlich in den Schweizer Gärten angepflanzt. Damals wusste man noch nichts von ihrem Ausbreitungspotenzial, sodass sie sich heute in grossen Teilen des Mittellandes wiederfinden lassen. Während die Kanadische Goldrute vor allem auf gestörten Waldflächen, Lichtungen, Strassen- und Waldrändern zu finden ist, bevorzugt die Spätblühende Goldrute feuchtere Standorte wie Ufer, feuchte Krautsäume und Schwemmebenen.

Die Blüten der Goldruten bilden viel Nektar und Pollen, was sie bei Bestäubern wie Bienen und Hummeln beliebt macht. Von dem Blütenangebot profitieren aber oft nur die Insektenarten, die sehr anpassungsfähig sind. Spezialisierte Arten, die meist gefährdet sind, nutzen invasiven Neophyten hingegen nicht als Nahrungsquelle. Durch die Abgabe chemischer Substanzen schwächen die Nordamerikanischen Goldruten das Wachsturm einheimischer Arten zudem, sodass das Nektar- und Pollenangebot für die Insekten und die Artenvielfalt der Pflanzen zusätzlich minimiert werden.

Heute aufwändig bekämpft

Die Bekämpfung der Goldruten ist abhängig von der Grösse und dem Alter der Bestände. 

  • Kleinere Bestände: Pflanzen ein bis zwei Mal jährlich vor der Blüte ausreissen, dabei das Rhizom möglichst entfernen. Während zwei Jahren wiederholen. Alternativ vor der Blüte zwei Mal im Jahr bodennah mähen, während mindestens fünf Jahren wiederholen.
  • Grössere Bestände: Zur Stabilisierung der Bestände ein bis zwei Mal pro Jahr vor der Blüte mähen, dauerhaft wiederholen. Zur Ausrottung Fläche bis zu sechs Mal pro Jahr während mehreren Jahren mähen und übrige Pflanzen ausreissen. In schwierigen Fällen kann auch die oberste Bodenschicht bis 30 cm abgetragen und fachgerecht entsorgt werden.

Wie bei anderen invasiven Neophyten auch, ist die regelmässige Kontrolle nach der Bekämpfung und die Begrünung offener Bodenstellen wichtig.

Kostenlose Neophytensäcke

Um die Verbreitung von invasiven Neophyten zu verhindern, ist die korrekte Entsorgung der Pflanzen wichtig. In der Stadt Baden stehen für Anwohnende neu kostenlose Neophytensäcke zur Verfügung.

Weitere Informationen 

Quellen

Suisseplan Ingenieure AG. 2023. Faktenblätter Neophyten.

Info Flora. 2020. Solidago canadensis L. & S. gigantea Aiton (Asteraceae). Factsheet

Der «Invasive Neophyt des Monats» basiert auf der Idee und der Jahrestabelle von suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft

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