März: Essigbaum
Schon von weitem lässt sich der Essigbaum erkennen: im Herbst färbt sich sein Laub feuerrot und hebt sich dadurch von den einheimischen Bäumen ab, deren Blätter im Herbst oft gelb und braun sind. Aufgrund seiner Färbung wurde der Essigbaum häufig in der Schweiz angepflanzt und kann sich hier praktisch ungehindert ausbreiten – sehr zum Leid der einheimischen Arten.
Steckbrief
Name: Essigbaum, Sumach (lat. Rhus typhina)
Aussehen: Baum, Blätter bis 50 cm lang und gezähnt, Blätter im Herbst leuchtend rot, Früchte dicht purpurrot behaart
Grösse: bis 8 m
Blütezeit: Mai bis Juli
Herkunft: Nordamerika
Problematik: starke Ausbreitung und Verdrängung einheimischer Arten, Konkurrenz bei der Bestäubung einheimischer Arten
Invasive Neophyten
Gebietsfremde Pflanzen, also Arten, die nicht bei uns heimisch sind, werden als Neophyten bezeichnet. Ein Grossteil dieser Pflanzen können sich in der Schweiz nicht vermehren und gefährden weder Mensch noch Umwelt. Einzelne Arten breiten sich aber so stark und schnell aus, dass die einheimischen Pflanzen verdrängt werden, eine Gefährdung für die Biodiversität und menschliche Gesundheit besteht oder ökonomische Schäden verursacht werden können. Diese Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.
Die Anzahl der in der Schweiz vorkommenden invasiven Neophyten nimmt stetig zu. Gründe dafür sind beispielsweise häufigere Auslandsreisen, internationaler Handel oder die Ausbringung als Gartenpflanze. Um die Natur und Menschen vor Schäden zu schützen, dürfen invasive Neophyten nicht neu angepflanzt werden. Bereits bestehende invasive Neophyten müssen entfernt und sachgerecht entsorgt werden.
Ein Naturtalent: widerstandsfähig und ausbreitungsstark
Dank seinem schönen roten Herbstlaub und den grossen Früchten war der Essigbaum besonders in Park und Gärten während den 60er- und 70er-Jahren sehr beliebt. Auch in Städten wurde er häufig angepflanzt, da er sehr widerstandsfähig ist und mit den urbanen Bedingungen gut zurechtkommt. Diese Fähigkeit kommt ihm auch heute zugute; besonders auf trockenen und nährstoffarmen Böden, auf denen andere Baumarten nicht gedeihen, kann sich der Essigbaum stark ausbreiten.
Die zahlreichen Schösslinge des Essigbaus können dichte Bestände bilden und mit dem dadurch verursachten Schatten das Wachstum einheimischer Pflanzen vermindern. Der Milchsaft (weisse Flüssigkeit, entsteht bei Verletzung der Pflanze ähnlich wie bei einem Löwenzahn) kann ausserdem zu Entzündungen oder Reizungen der Haut führen. Daher ist auch bei der Bekämpfung des Essigbaums Schutzausrüstung zu tragen.
Essigbäume müssen vollständig entfernt werden
Wie viele andere invasive Neophyten kann sich der Essigbaum auch über Teilstücke ausbreiten. Daher ist eine vollständige Bekämpfung und fachgerechte Entsorgung nötig. Der Essigbaum ist besonders hartnäckig in der Bekämpfung, da sich beim Fällen zahlreiche Stockausschläge bilden, wodurch sich dieser noch stärker ausbreitet.
- Jungpflanzen (weniger als ein Jahr alt) müssen ein Mal im Jahr mit möglichst vielen Wurzeln ausgerissen werden. Dies ist zwei Jahre lang zu wiederholen. Alternativ können die Jungpflanzen fünf bis sechs Mal im Jahr, fünf Jahre lang bodennah gemäht werden.
- Sträucher (weniger als 10 cm Stammdurchmesser) müssen vor der Blüte mit den Wurzeln ausgerissen oder gefällt und anschliessend wie die Jungpflanzen bodennah gemäht werden. Dies ist ebenfalls fünf bis sechs Mal im Jahr für fünf Jahre zu wiederholen.
- Bäume (mehr als 10 cm Stammdurchmesser) müssen, wenn möglich, gefällt und anschliessend wie die Sträucher gemäht werden. Für besonders grosse, verholzte Exemplare kann die Methode «Ringeln» angewendet werden.
Wollen Sie einen Essigbaum im Garten entfernen, helfen wir Ihnen gerne weiter.
Einheimische Alternativen
Da sich invasive Neophyten sehr schnell auf nicht begrünten Flächen etablieren, ist es wichtig, nach der Bekämpfung den Standort wieder zu bepflanzen. Als Alternativen zum Essigbaum eignen sich beispielsweise Roter Holunder (Sambucus racemosa), Felsenbirne (Amelanchier ovalis) oder Vogelbeere (Sorbus aucuparia). Diese Arten haben durch ihre ähnliche rötliche Herbstfärbung oder rote Beeren einen hohen gestalterischen Wert, sind aber einheimisch und fördern die Biodiversität.
Quellen
Suisseplan Ingenieure AG. 2023. Faktenblätter Neophyten.
Info Flora. 2021. Rhus typhina L. (Anacadriaceae). Factsheet
Der «Invasive Neophyt des Monats» basiert auf der Idee und der Jahrestabelle von suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft